IT-Infrastruktur des UMG-Labors
Digitalisierung, Compliance und IT
Die Digitalisierung hat in den medizinischen Laboratorien bereits frühzeitig Einzug gehalten und entscheidend zur Qualitätsverbesserung und Performancesteigerung beigetragen. Wie nie zuvor stützen sich nahezu alle Prozesse einer modernen Patientenversorgung auf speziell zugeschnittene Informations- und Anwendungssysteme.
Ziel ist die Einhaltung der strategischen IT-Architektur und die Standardisierung und Homogenisierung der Softwarelandschaft in allen Bereichen des Labors.
Weitere, wesentliche Punkte sind, wie auch im restlichen Haus, die Themengebiete IT-Security sowie Data Protection. Das UMG-Labor wird seit 2019 zur EU-Richtlinie 2008/114/EG „Kritische Infrastruktur“ (KRITIS) geprüft und ist damit konform. Des Weiteren werden neben der Konformität zur KRITIS-Richtlinie; Anwendungs- sowie Informationssysteme zur Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) konfirmiert, um die personenbezogenen Daten der Patienten und Mitarbeiter zu schützen.
Prozesse und Anwendungen
Bereits die Anforderung von Laborleistungen auf der Krankenstation erfolgt über ein elektronisches Order-Entry-System, welches die analoge Form über Papier abgelöst hat. In speziell konfigurierten Anforderungsmasken stellen die Stationsmitarbeitenden oder die externen Partner der UMG Ihre gewünschten Analysen für jeden Fachbereich zusammen. Einen Überblick über das gesamte Leistungsspektrum an Analysen findet sich im Leistungsverzeichnis des UMG-Labors; sowohl für den internen Gebrauch im Intra- als auch für alle externen Partner im Internet.
Nach Prüfung und Freigabe der Anforderung durch den Kunden wird zur eindeutigen Identifikation eine Auftragsnummer vergeben, die zu füllenden Probengefäße mit Barcodeetiketten versehen und an das Labor verschickt. Parallel erfolgen über den Health-Level 7 (HL7) Standard Übermittlungen der elektronisch getätigten Anforderungen sowie Informationen zum Einsender an das Laborinformationssystem (LIS). Im Labor angekommen, wird die Probe durch den Barcode eingeschleust und den bereits vorliegenden Stammdaten sowie den Analysenanforderungen zugeordnet. Die Patientenproben werden nun innerhalb des Laborautomationssystems (LAS) prozessiert oder in den Laboren mit speziellerer Analytik durch entsprechend geschulte Mitarbeitende weiterverarbeitet.
Nach technischer- sowie medizinischer Validation unserer Bereichsexperten werden die Ergebnisse auf elektronischem Weg auf Stationen oder nach Extern, über Virtual-Private-Network (VPN), rückübermittelt. Diese zunächst einfach erscheinende IT-Grundstruktur wird durch eine nicht geringe Anzahl supportiver IT-Module (Middlewares) ergänzt. Sie werden für die Steuerung und Datenverarbeitung des LAS benötigt, für die interne Steuerung der einzelnen Analysengeräte und für die komplexe Datenprozessierung innerhalb der innovativen Systeme der Spezialbereiche des UMG-Labors. Ein übersichtliches Qualitätssicherungsmodul vereinfacht entscheidend die Dokumentation und Übersichtlichkeit des internen Qualitätskontrollwesens und die Einhaltung der RiliBÄK. Ein weiteres wichtiges Modul erlaubt flexible statistische Auswertungen vielfältiger Aspekte (Turnaround-times, Analysenzahlen, Kosten vs. Erlöse, Zeit-Mengen-Gerüste, Wachstums- und Regressionskurven u.a.) und liefert entscheidende Kennzahlen zur Steuerung des Laborbetriebs.
Patientenstammdaten werden aus den jeweiligen, führenden Systemen (bspw. in der UMG das SAP-ISH, Externe variieren) über HL7-Nachrichten abgerufen. Zur Abrechnung der nach intern sowie extern erbrachten Leistungen dient ein Abrechnungsmodul des LIS.
Als außerordentlich hilfreich erweist sich auch ein Inventory Management System (IMS), welches die Verwaltung und den Verbrauch von radio-frequency identification (RFID)-markierter Waren ermöglicht und voll in das elektronische Bestellwesen der UMG integriert wurde. Punktuell leer gelaufene Warenbestände aufgrund vergessener Bestellnotizen gehören der Vergangenheit an. Auch die jährliche Inventur ist durch das IMS stark vereinfacht und zeitlich verkürzt.
Zukunftsaussichten & Homogenisierung
Neben der Erweiterung des Spektrums nützlicher supportiver IT-Module spielt die Vereinfachung der übergreifenden IT-Struktur der Labore eine entscheidende Rolle. Neben den preislichen Unterschieden bei der Vergabe von Klein- und Großaufträgen verursacht der parallele Betrieb zahlreicher unterschiedlicher IT-Systeme einen signifikant erhöhten Kostenaufwand.
Die erforderliche LIS-Integration zur bereits genannten Homogenisierung der Landschaft wurde in den letzten Jahren entschieden vorangetrieben. Aktuell sind/werden folgende Laborbereiche in das LIS integriert: Klinische Chemie, Hämatologie-Onkologie, Nephrologie-Rheumatologie, Gastroenterologie-Endokrinologie, Virologie, Pädiatrie und Dermatologie-Allergologie. Mit vorausschauender Unterstützung durch den UMG-Vorstand und den IT-Geschäftsbereich G3-7 wurde ein laborbereichsübergreifendes IT-Team geschaffen, das über die bereits genannten Abteilungen hinaus die Bereiche/Abteilungen INDIGHO (hämatologische Zytogenetik und Molekulare Diagnostik), Pathologie, Neuropathologie und Toxikologie/Forensik mit betreut. Zentrale Aufgabe dieses IT-Teams ist neben der täglichen Betreuung der Bereiche die strategische Entwicklung und Weiterentwicklung einer zukunftsfähigen IT-Struktur der Labore an der UMG.
Kontakt
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